* YourStarter wurde vor knapp anderthalb Jahren von Fabian und Nando Lüchinger in Oberriet gegründet. * Sie verkaufen einen gesunden Frühstücksdrink. Er kommt in einem Becher mit schockgefrorenen Zutaten; mit Wasser oder Milch in einem Mixer verarbeitet, bekommt man so ein schnelles, gesundes Frühstück. * «Business Class Ost» hat die beiden Brüder interviewt und interessante Einblicke erhalten.
Die Brüder Fabian und Nando Lüchinger, Eigentümer und Gründer von YourStarter, arbeiten in einem Fabrikareal in Oberriet; die GmbH umfasst 900 Stellenprozente. Die Drinks werden tiefgekühlt per Post geliefert und können zu Hause aufbereitet werden; dazu kann man auch einen entsprechenden leistungsfähigen Mixer kaufen. Die Geschäftsidee: Im Einzelkauf oder Abo bestellt man aus verschiedenen Geschmacksrichtungen die Zubereitungen und erzeugt so morgens in kurzer Zeit einen gesunden, sättigenden Drink, der ausschliesslich aus Bio-Produkten besteht. Es gibt auch eine individuelle Firmenlösung, für Unternehmen von 10 bis zu 6000 Mitarbeitenden. «Der Rheintaler» hat darüber einen Bericht geschrieben.
Sie starteten vor 16 Monaten. Wie zufrieden sind Sie mit der bisherigen Entwicklung?
Wir sind sehr zufrieden. Was als Herzensprojekt von uns zwei Brüdern begann, ist heute zu einer kleinen Frühstücksbewegung geworden. Unsere Vision ist es, den Menschen den Start in den Tag zu erleichtern, mit einem Frühstück, das nicht nur schnell und einfach ist, sondern auch richtig guttut. Heute sehen wir: Genau das trifft einen Nerv. Besonders freut uns die starke Rückmeldung unserer Kundschaft: Jede dritte Person bestellt nach ihrer ersten Lieferung regelmässig erneut oder steigt sogar ins Abo ein. Das zeigt uns, dass wir nicht nur ein Produkt verkaufen, sondern echte Lebensqualität bieten. Auch im Firmenbereich sind wir stark gewachsen – über 100 Unternehmen setzen bereits auf YourStarter für ihre Mitarbeitenden, und es kommen täglich neue dazu. Und wir freuen uns über jede neue Person, die sagt: «Ich probier’s einfach mal aus.» Denn viele Leute merken dann schnell, ein guter Morgen kann so viel verändern.
Was kosten die beiden Firmenpakete?
Aktuell bieten wir Unternehmen die Möglichkeit, unser Firmenpaket im ersten Monat komplett kostenlos und völlig unverbindlich zu testen. Danach fällt lediglich eine geringe Leih- und Servicegebühr von 19.90 Franken pro Monat an – dafür stellen wir einen Gefrierschrank, einen Mixer und eine einfache Bezahllösung für den Pausenraum zur Verfügung. Die Mitarbeitenden profitieren dann im Unternehmen von einem vergünstigten Preis, zu dem sie die Starter beziehen und direkt am Gefrierschrank bezahlen können. Das Unternehmen kann so den Mitarbeitenden eine gesunde Mahlzeitalternative bieten – ganz ohne administrativen Aufwand. Wir übernehmen das gesamte Bestands-Tracking und sorgen dafür, dass immer genug gesunde Energie im Pausenraum verfügbar ist.
Wie viele Privatkunden haben Sie derzeit, und wie viele Mahlzeiten haben Sie schon verkauft?
Wir dürfen bisher schon über 10’000 Privatkunden beliefern, wobei die Anzahl täglich steigt. Schweizweit konnten wir seit Lancierung unseres Angebots bereits über 200’000 Mahlzeiten verkaufen.
Stichwort Entwicklung: Sie reden vermutlich ein Wörtchen mit bei der Entwicklung der Zusatzgeräte, also den Mixern und Tiefkühlern, zumal Sie mit gefrorenen Produkten höhere Ansprüche stellen. Wie stark unterscheiden sich die Geräte von denen der zugrundeliegenden Standardprodukte in der Massenfabrikation?
Es war von Anfang an unser Traum, nicht nur die Starter selbst zu entwickeln, sondern auch eigenes Zubehör anzubieten, das optisch überzeugt und perfekt auf unsere Produkte abgestimmt ist. Denn gerade bei gefrorenen Zutaten braucht es mehr als nur einen hübschen Mixer – da muss Leistung, Handhabung und Design einfach passen. Heute bieten wir zwei eigene Mixer-Modelle an. Wir sind hier im direkten Austausch mit den Herstellern und haben die Produkte natürlich zuerst gründlich getestet und verschiedene Lösungen ausprobiert. Neben den technischen Daten war es uns auch immer wichtig, dass die Geräte auch optisch etwas hergeben und sich in jede Küche gut integrieren. Neben zwei Mixer-Modellen bieten wir auch eigene Gefrierer in zwei Grössen an – ideal für zu Hause oder den Firmen-Pausenraum. Für uns ist dieses Zubehör nicht nur praktisch, sondern es macht das YourStarter-Erlebnis komplett.
Was war die Motivation für den Umzug der Firma innerhalb von Oberriet?
Unser bisheriger Standort wurde schlicht zu klein. Mit dem stetigen Wachstum – mehr Bestellungen, mehr Produktion, mehr Teammitglieder – brauchten wir mehr Platz, um effizient arbeiten zu können. Wir hatten hier einen absoluten Glücksfall, dass wir in eine neue Räumlichkeit ziehen konnten, die bereits komplett auf eine Lebensmittelproduktion ausgerichtet ist. Ebenfalls ist unser Vermieter selbst Unternehmer und bietet auch Unterstützung und Flexibilität bezüglich genutzter Flächen. Der neue Standort in Oberriet bietet nicht nur mehr Lager- und Produktionsfläche, sondern auch Büros im selben Gebäude, was sicherlich super ist. So können wir unsere Prozesse weiter optimieren und sind für die nächsten Wachstumsschritte bestens aufgestellt.
Wie gross ist denn Ihr Firmengelände?
Zurzeit haben wir eine Produktionshalle, einen kleinen Büroraum und eine Lagerfläche in unserer Räumlichkeit angemietet. Total sind es rund 700 Quadratmeter. Besonders erfreulich ist hier aber sicherlich, dass unser Vermieter die Herausforderungen als Jungunternehmer kennt und uns daher besonders in der Anfangsphase Unterstützung bietet.
Werden nur inländische Bio-Hersteller der Nahrungsmittel berücksichtigt, oder sind Sie im Einkauf international unterwegs?
Wir haben immer zwei Anforderungen an alle unsere Lieferanten. Die erste ist, dass alle unsere Zutaten Bio sein müssen. Ebenfalls kaufen wir alle Früchte und Gemüse schockgefroren ein. Dies bedeutet, dass die Lebensmittel zum optimalen Reifezeitpunkt geerntet und in kürzester Zeit tiefkühlt werden. So bleiben die Vitamine und auch der Geschmack am besten erhalten. Leider schränken uns diese Anforderungen bei der Lieferantensuche immer ein wenig ein. Dinge wie Spinat haben wir aus der Schweiz, aber wir verwenden in unseren Drinks auch Zutaten wie Bananen, die man in der Schweiz nicht bekommt.
Wie aufwendig sind die administrativen Arbeiten, etwa bezüglich Lebensmittelkontrolle, Buchhaltung, Lagerung, Personalführung?
Der Aufwand ist definitiv nicht zu unterschätzen – gerade in einem Lebensmittelunternehmen, das so schnell wächst wie unseres. Themen wie Deklarationen, Hygienevorschriften, Lebensmittelkontrollen und Lagerprozesse müssen jederzeit gesetzeskonform und sauber dokumentiert sein. Auch Buchhaltung, Personalplanung und interne Abläufe erfordern viel Organisation und vorausschauendes Denken. In dieser kurzen Zeit haben wir bereits ein Team aufgebaut, das auf 100 Prozent gerechnet 9 Stellen umfasst – durch viele Teilzeitmitarbeitende sind es aber effektiv deutlich mehr Personen. Das bringt zusätzlichen Koordinationsaufwand, aber auch unglaublich viel Power und Herzblut ins Unternehmen. Wir versuchen deshalb besonders bei administrativen Arbeiten täglich effizienter und schneller zu werden. Klar, manchmal ist es eine Herausforderung, alles unter einen Hut zu bringen – aber genau das macht Unternehmertum auch so spannend. Und wenn man sieht, wie viel man gemeinsam bewegen kann, ist es jeden Aufwand mehr als wert.
Wie sieht es mit dem Wachstum des Unternehmens aus, allfälligen Finanzierungsrunden und einer Produkterweiterung?
Wir wachsen aktuell sehr stark – sowohl bei den Bestellungen als auch im Team. Trotzdem ist es uns ein grosses Anliegen, möglichst lange eigenständig zu bleiben, ohne Beteiligungen abzugeben. Diese unternehmerische Freiheit erlaubt es uns, schnell zu entscheiden und unsere Werte kompromisslos zu leben. Bei der Produkterweiterung sind wir laufend dran. Im Januar haben wir unsere erste neue Sorte mit Ingwer lanciert – sehr beliebt bei allen, die es frisch und leicht scharf mögen. Jetzt im März folgt bereits eine fruchtige Himbeere-Sorte. Wir hören hier ganz bewusst auf das Feedback unserer Kundinnen und Kunden und entwickeln unsere Starter gemeinsam mit ihnen und natürlich Ernährungsexperten weiter.
Haben Sie Fremdkapitalgeber?
Wir sind zu 100 Prozent eigenfinanziert, uns beiden gehören alle Anteile.
Würde ein Besuch bei den «Löwen» für Sie beide Sinn machen?
Dies kann eventuell für die Zukunft auch ein Thema sein …
Macht das Geschäft Spass, und gibt es für Sie beide noch (fussballerische) Freizeit?
Definitiv – das Geschäft macht riesigen Spass! Klar, die Tage sind lang und die To-do-Listen nie leer, aber wenn man sieht, was man mit einem engagierten Team bewegen kann und wie positiv die Rückmeldungen der Kundschaft sind, gibt das unglaublich viel zurück. Auch wenn’s manchmal knapp wird, nehmen wir uns trotzdem noch regelmässig Zeit für Sport. Wir sind aber weg vom Fussball zu Sportarten gewechselt, bei denen wir uns die Zeiten flexibler einteilen können, da es am Abend doch oft später werden kann.
* Rund 70 Teilnehmende trafen sich zum dritten «Barcamp St.Gallen». * In der Location «collektiv» am Marktplatz in St.Gallen wurde ein Themenmix aus Business, Gesellschaft und Personal Skills diskutiert. * Die Beiträge werden, wie an einer «Un-Conference» üblich, erst vor Ort vorgeschlagen und ins Programm aufgenommen.
* Der geplante Stellenabbau und der Wegfall des Holdingsitzes der Helvetia Versicherung macht Sorgen. * Befürchtet werden steuerliche Mindereinnahmen für die Stadt und den Kanton St.Gallen, doch das trifft nicht zu. * Andere Faktoren sind für die Ostschweiz und das Management grösser.
* Die beiden Versicherer Baloise und Helvetia verschmelzen zur «Helvetia Baloise». * Neuer einziger Hauptsitz wird Basel, St.Gallen bleibt ein wichtiger Standort. * Gegenüber «Business Class Ost» erklärte der Helvetia-CEO Fabian Rupprecht, es werde auch in St.Gallen zum Abbau unter den 1000 Stellen kommen, aber über Jahre verteilt und sozialverträglich.